
4. Reisetag, 8.2.2016, Montag, Blantyre
Montage sehen in Malawi genauso aus wie bei uns zu Hause. Akilah und Maleika waren schon los zum Kindergarten und zur Arbeit, Guido ist im Homeoffice und muss dann später auch los. Erstaunlich die Parallelen zu meinem Berufs- und Familienleben zu Hause....
Beim Frühstück geniesse ich das Gespräch mit Guido: Themen die sich von Enduro fahren, Familie, Beruf, Politik bis zu spirituellen Themen spannen.
Ich glaube zu Hause wären wir richtig gut befreundet. Nach zehn Uhr schraube ich dann weiter alleine am Moped herum. Guido möchte noch, dass ich das Weinregal in der Küche fertig mache, aber ich
muss für meinen Seelenfrieden erst mal die KTM zum Laufen bringen. Es dauert ewig, die Ventile einzustellen, Ölwechsel zu machen, Kühler zu montieren und den Rest wieder zusammenzubauen in der
Hitze. Und Dinge, die bei uns recht schnell gehen, dauern eben mit den limitierten Mitteln einfach ein wenig länger. Ich bin fix und foxi. Das Moped fällt mir beim Rangieren im schrägen Hof auch
noch um und ich schlage mir schmerzhaft das Knie an. Ich bin gefrustet! Beim Anlassen stottert der Motor wie Sau, eine halbe Stunde bringe ich Ihn nicht richtig zum laufen. Leerlaufdrehzahl wird
neu justiert und als letztes Mittel vor dem Auseinanderbauen ein Vergaserreiniger pur über die Benzinleitung eingespritzt Das Benzin ist in Malawi mit 20% Ethanol gemischt, im Laufe der Zeit
verdunstet das dann und eine Schmiere bleibt übrig. Es ging nach der Prozedur schon viel besser, aber Leistung hat sie immer noch nicht. Ich bin unzufrieden über den Unterschied zwischen dem
Erreichten und dem Erwarteten. Guido meint, der Vergaser muss wieder gereinigt werden...oh no! Vergaser die 4.
Über Nacht lasse ich das Reinigungsmittel drin, mal schauen, ob´s was bringt. Akilah kommt
abends mit einem Trampolin für Ihre kleine Tochter nach Hause, also helfe ich Guido nach der Schrauberei noch beim Aufbau. Die Belohnung ist toll - begeisterte Kinderaugen und ein Riesenspaß. Im
Bett holen mich die Dämonen wieder ein und ich fange an zu grübeln, was passiert, wenn das Moped nicht läuft. Plan B? Ich versuche gedanklich wieder auf die Bahn zu bekommen, das gelingt aber nur
zeitweise und die Nacht bringt wenig Erholung.
Kommentar schreiben